Simon Hörsch
Wir wollen jetzt still werden...
Karandacht zur Karwoche oder: wie eine Andacht bei uns abläuft
Mit der Klangschale geht sie los - jede Andacht in der Grundschule. Heute hatten sich Kinder für die Karandacht vorbereitet und damit die Karwoche eingeläutet.
Doch wie läuft im Einzelnen eine Andacht hier ab? Ein kleiner Leitfaden dazu:
1. Die Klangschale: zwei Kinder nehmen die Klangschale und bitten alle anderen Kinder, still zu sein. Nach dem Anschlagen der Schale bewegen alle Kinder ihre Handflächen von außen nach innen ohne zu klatschen. Die dabei entstehende Stille ist immer wieder beeindruckend.
2. Die Kerze: "Als Zeichen, dass Gott in unserer Mitte ist, zünden wir nun die Kerze an." Mit diesen Worten entzünden wiederum zwei Kinder die Andachtskerze. Beides, Kerze und Klangschale werden in das große Holzkreuz gestellt.
3. Die Begrüßung: für gewöhnlich die Schulseelsorger (Frau Schwope und Herr Pfr. Jäger) begrüßen die Kinder und führen zum Thema der Andacht hin. Heutiges Thema: Trauer, Tränen, Trost.
4. Die Lieder: An dieser Stelle kommt meistens das erste Lied, das die Kinder im sogenannten Andachtsliederhefter finden können. Dieser ist nach Festkreisen im christlichen Jahreskreis aufgebaut. Die heutigen Lieder waren demnach aus dem Osterfestkreis.
5. Das Anspiel: da jede Andacht von einer anderen Klasse vorbereitet wird, gibt es auch jedesmal andere Ideen zur Umsetzung. Manches Thema wird als Szene dargestellt, manchmal gibt es kleine Theaterstücke, teilweise Pantomime mit Erzähler, manchmal auch kleine Vorträge von Schülern. Allen ist das Ziel gleich, das Thema der Andacht anschaulich darzustellen.
6. Die Erklärung: die Schulseelsorger nehmen die Gedanken und Motive aus dem Anspiel auf und führen sie weiter. Oft fragen sie die Kinder nach Ideen, geben Anregungen und Impulse für das alltägliche Leben.
7. Das Holzkreuz: es wird durch die Kinder, die die Andacht vorbereitet haben, mit typischen Gegenständen/Zeichen des Themas gefüllt. Bei der heutigen Andacht fanden darin Platz: eine große Träne, ein Holzkreuz, ein rotes Stoffherz, ein Weg, eine Dornenkrone und ein großes K, das für "Kar" steht. Dieses Kreuz steht entweder eine Zeit lang auf der Bühne und/oder kommt danach mitsamt Inhalt in den Stilleraum.
8. Die Fürbitten: oft denken sich die Kinder der Vorbereitungsklasse die Texte dafür selbst aus, die Schulseelsorger und Klassenlehrerinnen helfen dabei. Dann werden sie von den Kindern vorgetragen und mit dem Kyrie-Ruf von allen Kindern beantwortet.
9. Das Vaterunser: gemeinsam beten alle Kinder und Erwachsenen das Gebet, das Jesus seinen Jüngern gelehrt hat.
10. Die Aktion: etwas "zum Mitnehmen", ein Andenken an die Andacht und eine Erinnerung an das Thema, wird an dieser Stelle oft vorgestellt. Häufig schreiben die Kinder gute Wünsche und Worte auf, die dann am Ausgang mitgegeben werden. Heute z.B. gab es kleine blaue Tränen mit tröstenden Worten, von denen jeder eine bekam. Zur Fastenandacht bekamen die Kinder, die wollten, ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet.
11. Der Segen: zum Schluss spenden die Schulseelsorger Segen für alle und entlassen die Kinder und Erwachsenen in die Freiarbeit.